Empfänger-Möglichkeiten des Briefs vom 3. Januar 1689
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Allgemeines:
- Gleicher Adressat wie in „Briefe aus der Dresdner Zeit“, Band 1, Brief Nr. 116 (wegen „DEO DUCE“)
Allgemeine Indizien:
- Lateinische Sprache
- Zeile 1f: „nudius tertius annus“
- Zeile 6: „Deo Duce“ als Motto
- Zeile 20: ex militari vivendi genere
- Zeile 25: Rex = Ludwig XIV.
- Zeile 28: Ist in militärischen Diensten (L. XIV.?) und soll sich lieber daraus zurückziehen.
Möglichkeit: Christian II. von Pfalz-Birkenfeld
Gründe dafür:
- Spener korrespondiert mit ihm AUCH in lat. Sprache.
- Ein engeres – fast väterliches – Verhältnis zum Adressaten
- In Südwestdeutschland lokalisiert
Gründe dagegen:
- Spener hat ihm im Jan. 1688, also gerade 12 Monate vorher geschrieben (definitiv und nicht erschlossen!)
- Der Fürst, der sich das Motto „Deo duce“ gewählt hat, wurde am 29.7.1687 von Spener angeschrieben (allerdings in deutsch, aber mit diesem Thema), was zu „tertius annus“ passt.
- Christian II. ist gerade in die militärischen Dienste Ludwigs XIV. eingetreten, während der Adressat (schon länger?) darin ist und offenbar überlegt, sich aus dem militärischen Dienst zu entfernen.
Möglichkeit: Johann Karl von Birkenfeld-Gelnhausen
Gründe dafür:
- War ebenfalls Zögling von Spener, so dass ein ähnlich enges Verhältnis bestehen könnte wie zu seinem Bruder
Gründe dagegen:
- Gelnhausen liegt nicht in Südwestdeutschland
- Seit ca. 1674 nicht mehr im militärischen Dienst
Möglichkeit: Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg
Biographische Daten:
- 31.7.1665 geb. in Bischofsheim am Hohen Steg (=Rheinbischofsheim)
- 1680 Regierung von Hanau-Lichtenberg, zunächst weil noch unmündig, regierte Christian II. von Pfalzbirkenfeld für ihn
- 1686f kam er mit seinem Bruder auf der Kavalierstour auch nach Dresden
„Hauptstadt“ ist Buchsweiler - 1688 übernimmt er mit der Volljährigkeit selbständig die Regierung über Hanau-Lichtenberg
- Den franz. Repressionen versucht er mit Abgabenerleichterungen für seine Untertanen entgegenzutreten.
Gründe dafür:
- Linksrheinisches Gebiet
- Einsatz für die Untertanen
- In „Briefe aus der Dresdner Zeit“, Band 3, Brief Nr. 116 spricht Spener nicht von einem Brief, aus dem er das Motto hätte kennen können, sondern „ich entsinne mich, nicht gewußt zu haben…“ –> Persönliche Begegnung? Möglich bei Dresdenbesuch
Gründe dagegen:
- Keine militärische Aufgabe, aus der er sich hätte zurückziehen können
Möglichkeit: Leopold Ludwig von Pfalz-Veldenz-Lützelstein
Biographische Daten:
- 1.2.1625 – 29.9.1694
Gründe dagegen:
- Grafschaft Veldenz, die LL seinem Bruder Karl XI. von Schweden vermachen wollte, wird 1695 von Paris Christian II. von Pfalz-Zweibrücken zugesprochen.
- Keine Kontakte zu Spener bislang erkennbar
- Sein Alter spricht gegen ihn. Spener schreibt kaum einen – nicht sehr engen Bekannten – auf diese Weise mit einem Fürsten.