Zitat der Woche

“Durch schreiben unter uns über solche streit=sachen zu conferiren, ist mir nicht thunlich. Ich bedarff meine zeit zu andern nützlichern dingen und habe aus dem erfolg auf die ersten meine briefe gesehen, wie mißlich es seye zu correspondiren, wo man auff anderes hinziehlet, wie sich damal der ausgang gezeiget und mich darinnen klüger gemacht.”

 

Aus Speners letztem Brief an Georg Conrad Dilfeld ( Franfurt a.M., 27.1.1683; ThBed 3, 566-568).

Dilfeld (ca. 1630-24.4.1684), geboren in Nordhausen, war seit 1656 Diaconus an der Nikolaikirche in seiner Heimatstadt und profilierte sich seit 1663 in der frühneuzeitlichen Öffentlichkeit mit diversen Streitschriften gegen aus seiner Sicht heterodoxe Theologen. Mit ihm führte Spener seine erste große Auseinandersetzung, nachdem Dilfeld ihn und seinen Schwager Johann Heinrich Horb 1679 mit der Theosophia Horbio-Speneriana Oder Sonderbahre Gottes Gelahrtheit Hn. Henrici Horbs […]; Und seines Schwagers Hn. Philippi Jacobi Speners Theologiae Doctoris, Primarii und Senioris des Ministerii zu Franckfurt am Mayn … angegriffen hatte. Der Streit zog sich mehrere Jahre hin, ebenso wie der Briefwechsel beider Kontrahenten – allerdings zunehmend zu Speners Unzufriedenheit. Mit diesem Brief zu Beginn des Jahres 1683 brach Spener den Kontakt endgültig ab.

Literatur zur Auseinandersetzung zwischen Dilfeld und Spener:
J. Wallmann, Spener und Dilfeld. Der Hintergrund des ersten pietistischen Streits, in: Ders., Theologie und Frömmigkeit im Zeitalter des Barock. Tübingen: Mohr 1995, 197-219.

Zitat der Woche

Ach wie viel 1000. Sünden blieben unterwegen / wo jeder damit wolte zu frieden seyn / was er nur haben muß / und nicht glaubte / daß er alles haben müste / was eben andere seines gleichen haben. Wie viel zeit hätte ein solcher mensch offt übrig zu seines Gottes dienst / mittel zu seines neben=menschen besten und hülff / und bey sich ein tausendmahl ruhiger gemüth.

(Ph. J. Spener, Invocavitpredigt 1670; EGS 1, 245)