Vom Juli 1686 bis zum Juni 1691 wirkte Philipp Jakob Spener als Oberhofprediger des sächsischen Kurfürsten in Dresden. Als Mitglied des Oberkonsistoriums hatte er auch die geistliche Aufsicht über die sächsische Geistlichkeit und war mitverantwortlich für die Examina in den sächsischen Kirchendienst tretender Kandidaten.
Im Frühjahr 1687 lernte Spener bei einem Besuch in Leipzig, als er an einem Treffen des dortigen „Collegium Philobiblicum“ teilnahm, den jungen Magister August Hermann Francke kennen. Damit wurde der erste Kontakt zwischen den beiden wichtigsten Vertretern des kirchlichen Pietismus hergestellt.
Im Februar 1689 fiel Spener bei dem Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen in Ungnade, weil der Inhalt eines vertraulichen seelsorgerlichen Brief an den Landesherrn durch Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangte.
Im Sommer 1689 entstanden durch Vorlesungen junger Theologen und beginnende Konventikel die „pietistischen Unruhen“ in Leipzig. Hier wurde zum ersten Mal der Begriff „Pietist“ öffentlich gebraucht. Spener galt als Mentor und Nestor der jungen Bewegung und sah sich veranlasst, Auswüchsen entgegenzusteuern.
Die Verhandlungen, die zu einer Berufung als Propst nach Berlin führte, dauerten mehr als zwei Jahre.
Die Korrespondenz Speners während seiner Dresdner Wirksamkeit nahm merklich zu, weil er das höchste geistliche Amt des lutherischen Deutschlands inne hatte, er mit vielen Geistlichen Sachsens im Briefwechsel stand, mit den öffentlichkeitswirksamen Auseinandersetzungen um den beginnenden Pietismus seine erklärende und moderierende Ansicht gefragt war.
Die Bände aus der Dresdner Zeit sind vollständig erschienen:
Briefe aus der Dresdner Zeit 1686-1691, Bd. 1: 1686-1687
Briefe aus der Dresdner Zeit 1686-1691, Bd. 2: 1688